Literatur-Gespräche

Lesen,
indes der weiße Flügelschlag
der Zeit uns streift,
ist das nicht Seligkeit.
Ezra Pound

 

Wer die Lust zu lesen mit der Freude am Gespräch verbindet, war stets in meinen Kursen, den „Literatur-Gesprächen“, willkommen. Wir vereinbarten von Mal zu Mal eine Lektüre – und interpretierten dann gemeinsam. Neuerscheinungen oder Klassiker, eher Belletristik, dann und wann ein Sachbuch.

An der VHS Preetz unterrichtete ich im Gruppenraum der Stadtbücherei von 2008 bis Ende 2016, an der VHS Schönberg in der Alten Apotheke von 2015 bis 2017.

Ich danke allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für viele gute Diskussionen, für ihre Anregungen, Fragen und für ihre oft sehr persönlichen Ansichten, die sie in der Gruppe aussprachen!

Hier finden Sie die Liste aller über die Jahre gelesenen und diskutierten Titel als pdf-Datei zum Abspeichern und/oder Ausdrucken, hier eine ausführlichere Beschreibung des Themas und der Bücher meines letzten Unterrichtssemesters im Frühjahr 2017.

 

2017
Frühjahr / Sommer

„Die Vergangenheit ist ein fremdes Land“ – Die Literatur-Gespräche im Sommer

Wir lasen und diskutierten in diesem Semester Erzählungen und Romane, die die Verhältnisse von der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert bis kurz nach dem Ersten Weltkrieg in den Blick nehmen, diesmal – nach dem „Auszugsvorhaben“ Großbritanniens aus Europa, dem „Brexit“ – mit dem Schwerpunkt auf britische Sichtweisen. Geschichten, die uns zeigen, was Literatur „über die Dinge weiß, bevor sie passieren“, und wie Literatur sich ausmalt, was die Dinge, wenn sie geschehen sind, in uns bewirken.

Die Texte des Semesters:

FEBRUAR
J. L. Carr, Ein Monat auf dem Land. Erzählung.
Aus dem Englischen von Monika Köpfer. Köln, Dumont Verlag, 2016, 144 S., 18,00 €.

MÄRZ
Pat Barker, Tobys Zimmer. Roman.
Aus dem Englischen von Miriam Mandelkow. Zürich, Dörlemann Verlag, 2014, 384 S., 23,90 €.

APRIL
L. P. Hartley, The Go-Between. Roman.
Aus dem Englischen von Maria Wolff. Revidiert und ergänzt von Adrian Stokar. Vorwort von Colm Tóibín, aus dem Englischen von Tanja Handels. Zürich, Edition Epoca, 2008. 400 S., 24,90 €.

MAI
Lauinger, Horst (Hg.), Über den Feldern. Der erste Weltkrieg in großen Erzählungen der Weltliteratur.
Zürich, Manesse Verlag, 2014, 784 S., 29,95 €.

 

2016
Herbst / Winter

Vom Klassiker zur Weltliteratur Die Literatur-Gespräche im Winter

Mit drei großartigen Texten der Weltliteratur setzten wir uns im Herbstsemester 2016 auseinander: Wir begannen mit einem Klassiker, Goethes „Wahlverwandtschaften“ (1809), für viele eine Re-Lektüre nach etlichen Jahren, vermaßen dann mit Joseph Conrads Roman „Herz der Finsternis“ (1899) nicht nur den Abstand eines Jahrhunderts, sondern auch die Abgründe zivilisationsferner Flussfahrten und deren Auswirkungen auf den Einzelnen, um uns zuletzt anhand von Marie N’Diayes Erzählungen aus dem Senegal, „Drei starke Frauen“ (2009), auch mit der Frage auseinanderzusetzen, wie wir „Weltliteratur“ definieren.

Die Lektüren des Semesters waren:

OKTOBER
Johann Wolfgang Goethe, Die Wahlverwandtschaften. Roman (EA 1809)
Berlin, Insel Verlag, 2012 (=Insel Taschenbuch 4522), 311 S., 6,50 €
Der Text folgt der Ausgabe: Johann Wolfgang Goethe, Sämtliche Werke. Briefe, Tagebücher und Gespräche. I. Abteilung, Band 8, Deutscher Klassiker Verlag Frankfurt am Main 1994

NOVEMBER
Joseph Conrad, Herz der Finsternis. Roman (OA: Heart of Darkness, 1899/1902; dt. EA 1926)
Aus dem Englischen übersetzt von Sophie Zeitz und mit einem Nachwort von Tobias Döring.
München, dtv Verlagsges., 2005, 7. Aufl. 2015, 144 S., 8,90 €.

DEZEMBER
Marie N’Diaye, Drei starke Frauen.Roman (OA: Trois femmes puissantes, 2009; dt. EA 2010)
Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer.
Berlin, Suhrkamp Verlag, 2011 (=st 4258), 342 S., 9,99 €

 

Frühjahr / Sommer

Natur- und Seelenlandschaften in der Literatur Die Literatur-Gespräche im Sommer

Im Februar sondierten wir das Terrain mit einem Romanklassiker aus England, Thomas Hardys Debüt „Am grünen Rand der Welt“. Im März und Juni ließen wir uns auf Tagebuchaufzeichnungen von Sarah Kirsch und auf ausgewählte Gedichte von Hilde Domin ein, im April reisten wir mit Brigitte Kronauer nach Hamburg-Teufelsbrück und im Mai betraten wir mit der jungen Grazer Autorin Valerie Fritsch „Winters Garten“.

Die Teilnehmenden ließen sich gerne in die vielfältigen Natur- und Seelenlandschaften der Literatur einladen!

FEBRUAR
Thomas Hardy, Am grünen Rand der Welt. Roman
Aus dem Englischen von Peter Marginter. München, Deutscher Taschenbuch Verlag, 2015, 423 S., 9,90 € [EA: dtv Klassik, 1984; engl. Original: Far from the Madding Crowd, London 1874].

MÄRZ
Sarah Kirsch, Märzveilchen. Tagebuchaufzeichnungen
München, Deutsche Verlags-Anstalt, 2012, 238 S., 19,99 €.

APRIL
Brigitte Kronauer, Teufelsbrück. Roman
München, Deutscher Taschenbuch Verlag, 2003, 528 S., 12,00 € [EA: Stuttgart, Klett-Cotta, 2000].

MAI
Valerie Fritsch, Winters Garten. Roman
Berlin, Suhrkamp Verlag, 2015, 448 S., 16,95 €.

JUNI
Hilde Domin, Sämtliche Gedichte. Lyrik
Hg. v. Nikola Herweg und Melanie Reinhold. Mit einem Nachwort von Ruth Klüger. Frankfurt am Main, FiTb, 6. Aufl. 2013, 351 S., 12,00 € [EA: S. Fischer, 2009].

 

2015
Herbst / Winter

Die Geflüchteten erzählen Die Literatur-Gespräche im Winter

Vietnam, Ende der 70er-Jahre, eine Zehnjährige flieht mit ihren Eltern. Erinnern Sie sich an die sogenannten Boat People? Was ist aus ihnen geworden? Allein in diesem Jahr sind bereits wieder hunderttausende Menschen über das Meer geflohen, um Krieg oder Vertreibung, Armut und Unterdrückung zu entkommen.

Nigeria in den 90er-Jahren, zwei Liebende trennen sich, sie studiert in den USA, er strandet als illegaler Einwanderer in London. Nun treffen sich beide in Lagos wieder. Welche Folgen wird ihre erneute Begegnung vor derart unterschiedlichen Erfahrungen haben?

Die Heilige Stadt Mekka in Saudi-Arabien, der zentrale Wallfahrtsort des Islam, als Hintergrund eines heute spielenden Krimis oder die seit der Antike existierende Hafenstadt Jaffa in Palästina im Frühling 1948. Hier geht die Staatsgründung Israels, das verfolgten Juden Schutz und Heimat gibt, einher mit der Vertreibung der palästinensischen Araber. Salim und Judith wachsen in den Wirren dieser Zeit auf und werden im London der 60er-Jahre ein Paar. Wie ergeht es diesen beiden, mit der Last der Geschichte im Gepäck?

Mit welch einem Lektüre-Reichtum beschenkten uns die Autorinnen der vier folgenden Romane:

SEPTEMBER
Kim Thúy, Der Klang der Fremde. Roman
Aus dem Französischen von Andrea Alvermann und Brigitte Große.
München, dtv, 2015, 160 S., 8,90 € [EA: München, Verlag Antje Kunstmann, 2010]

OKTOBER
Chimamanda Ngozi Adichie, Americanah.Roman
Aus dem Englischen von Anette Grube.
Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch, 2015, 608 S., 9,99 €

NOVEMBER
Raja Alem, Das Halsband der Tauben. Roman
Aus dem Arabischen und mit einem Nachwort von Hartmut Fähndrich.
Zürich, Unionsverlag, UT 660, 2013, 592 S., 14,95 € [Originaltitel: Tawq al-Hamam]

DEZEMBER
Claire Hajaj, Ismaels Orangen. Roman
Aus dem Englischen von Angela Dufner.
München, Blanvalet, 2015, 448 S., 19,99 €

 

Frühjahr / Sommer

Vom rätselhaften Verschwinden Die Literatur-Gespräche im Sommer

Die Bücher des Sommers erzählen vom rätselhaften Verschwinden – des geliebten Mannes, vom Versinken in der Flut, vom Verschwinden und Wiederauftauchen einer Frau, die jede Auskunft über die Zeit ihrer Abwesenheit verweigert, vom Vergessen. Aber die Texte wissen auch um die gegenteilige Erfahrung: „Es gibt Ereignisse, die nicht in der Vergangenheit verschwinden. Sie ereignen sich nicht nur einmal und nicht wiederholt, sie besitzen die ungeheure Eigenschaft, Jahre hindurch weiterzuexistieren. Nicht als Bewegung, als Lähmung. Nicht als Zeit, die fließt, sondern als Augenblick, der zum Stillstand kommt.“
Wir lasen und diskutierten zwei zeitgenössische Romane, eine Novelle und zwei Bände mit Erzählungen. Alle kreisen sie um das Verschwinden und wie verschieden Menschen mit Verlusterfahrungen umgehen.

Die Lektüren und Termine in diesem Semester:

FEBRUAR
Margriet de Moor, Erst grau, dann weiß, dann blau. Roman
Deutsch von Heike Baryga. München, Carl Hanser Verlag, 1993, Taschenbuchausgabe: München, 1995 (=dtv 12073). 13. Auflage, 2012, 304 S., 9,90 €

MÄRZ
Astrid Dehe, Achim Engstler, Auflaufend Wasser. Novelle.
Göttingen, Steidl Verlag, 2013. Lizenzausgabe für die Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main, Wien, Zürich, 2014, 106 S., 16,00 €

APRIL
Lutz Seiler, Die Zeitwaage. Erzählungen.
Frankfurt, Suhrkamp Verlag, 2009, 284 S., 22,80 € (günstiger im modernen Antiquariat)

MAI
Mirjam Kristensen, Ein Nachmittag im Herbst. Roman.
Deutsch von Ina Kronenberger. Zürich, Dörlemann, 2009, 223 S., 19,80 € (günstiger im modernen Antiquariat)

JUNI
Elsa Osorio, Sackgasse mit Ausgang. Erzählungen.
Aus dem Spanischen von Stefanie Gerhold. Berlin, Suhrkamp, 2010 (=st 4191), 151 S., 9,90 €

 

2014
Herbst / Winter

„Das Buch ist die Heimat der Phantasie“ – Erkundungen der Gegenwartsliteratur
Die Literatur-Gespräche im Winter 2014

Ein starkes Bild steht am Anfang: Die „Mondlandschaften der Erinnerung“ werden in einem Gedicht Günter Eichs beschworen, das Thomas Medicus seinem gerade erschienenen Buch Heimat. Eine Suche als Motto voranstellt.
Wir beschäftigten uns in diesem Semester mit vier Titeln der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, die sich dem Thema HEIMAT auf ganz unterschiedliche Weise, die Erinnerung befragend, nähern und dabei die prekäre Balance zwischen „Sehnsuchtsraum und Ordnungsentwurf“ ausbuchstabieren.
Wir begannen mit Gert Heidenreichs dichter Erzählung Die andere Heimat. Heidenreich schrieb zusammen mit Edgar Reitz das Drehbuch zum gleichnamigen großartigen Film, der bewegenden Geschichte einer Familie und eines Dorfs im Hunsrück in den Umbrüchen des 19. Jahrhunderts. Die Wienerin Eva Menasse präsentierte uns anschließend mit ihrem Roman Quasikristalle das Kaleidoskop eines Frauenlebens im 20. Jahrhundert, sie stellt die Frage nach unserer Heimat in der unerbittlichen verfließenden Zeit. Mit dieser Lektüre knüpfen wir außerdem an die Texte des Frühjahrssemesters zum Thema ALTERN an. Im November fragten wir mit der jungen Autorin Annika Scheffel, was eigentlich passiert, Bevor alles verschwindet. So lautet der Titel ihres beglückenden Romans, die bevorstehende Umsiedlung eines ganzes Dorfs brachte uns dessen mehrteils skurril agierende Bewohner sehr nahe. Wie Kinder historische Atmosphären erspüren und verarbeiten, ist nur eines der spannenden Themen im Buch von Thomas Medicus, das wir als letztes miteinander lasen. In Heimat. Eine Suche kehrt ein nicht mehr ganz junger Journalist in die Stadt seiner Kindheit zurück, recherchiert so hartnäckig wie genau und konfrontiert sich selbst und uns mit dem Heimlichen und Unheimlichen seiner Heimatgeschichten.

Die Lektüren in diesem Semester:

SEPTEMBER
Gert Heidenreich, Die andere Heimat. Erzählung.

München, Droemer Hardcover, 2013. 128 S., 12,99 €.

OKTOBER
Eva Menasse, Quasikristalle. Roman.

Berlin, btb Verlag, 2014. 432 S. [EA: Köln, Kiepenheuer & Witsch, 2013], 9,90 €.

NOVEMBER
Annika Scheffel, Bevor alles verschwindet. Roman.

Berlin, Suhrkamp Verlag, 2013. 411 S. 19,95 €.

DEZEMBER
Thomas Medicus, Heimat. Eine Suche.

Reinbek, Rowohlt Verlag, 2014. 288 S., 19,95 €.

 

Frühjahr / Sommer

„Eigensinn der Alters“ – Erkundungen der Gegenwartsliteratur
Die Literatur-Gespräche im Sommer 2014

Welche Vorstellungen von der Lebensphase Alter hat unsere Gegenwart? Wie viel Sinn geben wir der eigenen Biografie angesichts der Abnahme von Möglichkeiten am Ende des Lebens? Wie und woran erinnern wir uns, wie gehen wir mit dem Tod von Verwandten und Freunden und dem bevorstehenden eigenen Sterben um? Was gewinnen wir aber auch, wenn wir alt und betagt werden?

Die Texte dieses Semesters antworteten, indem sie uns konkret ausgestaltete literarische Figuren vor Augen führten und die Konstanz sowie den Wandel traditioneller Motive des Alters aufzeigten.

Wir stiegen ein mit der Essayistin Silvia Bovenschen, die sich Ende der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts mit Erkundungen zu „literarischen Präsentationsformen des Weiblichen“ einen Namen in der Literaturwissenschaft machte und die 2006 die Verluste, aber auch die Gewinne des „Älter Werdens“ geradezu furchtlos notierte. Ihre Notizen sind eine Fundgrube kluger Reflexion und genauer Beobachtung.

Gerhard Köpfs Novelle „Ein alter Herr“, die wir zu unserem zweiten Titel erkoren hatten, wurde von der Neuen Zürcher Zeitung bescheinigt, „ein veritables Lesevergnügen, ein Kabinettstück“ zu sein. Köpf lässt uns teilhaben am Witz und Esprit seines in München lebenden Protagonisten und Misanthropen, dessen unaufhaltsamen Weg ins Alter wir geradezu hautnah miterleben.

Hermann Kinder hat einmal geschrieben, Literatur sei für ihn „der immer wieder neue und vielleicht immer misslingende Versuch, Unterhaltung und Aufklärung miteinander zu verbinden“: Beides ist ihm in „Mein Melaten. Der Methusalem-Roman“, unserem dritten Titel, ausgezeichnet gelungen. Seine im Rheinischen angesiedelte Hauptfigur forderte den unmittelbaren Vergleich mit Gerhard Köpfs altem Herrn und unseren eigenen Erfahrungen geradezu heraus.
Joan Didion wirft in „Blaue Stunden“ einen schonungslosen Blick auf das eigenen Altwerden, der Tod der Adoptivtochter veranlasst Nachdenken und Erzählen. Die weibliche Stimme war uns wert und wichtig – gerade im unmittelbaren Vergleich.

Zum Ende des Semesters kehrten wir – mindestens was die Form der Aufzeichnungen betrifft – wieder an den Anfang zurück: der amerikanische Schriftsteller Charles Simmons gab seinem Buch „Lebensfalten“ zwar die Gattungsbezeichnung Roman, im Grunde handelt es sich hier wie bei Silvia Bovenschen aber um eine Aneinanderreihung von kurzen Notaten, die in ihrer Summe jedoch das Leben in seiner Gänze aufscheinen lassen.

Lektüren in diesem Semester:

MÄRZ
Silvia Bovenschen, Älter werden. Notizen.

Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch, 2. Aufl 2010, 201 S. [EA: 2006], 9,00 €.

APRIL
Gerhard Köpf, Ein alter Herr. Novelle.

Tübingen, Klöpfer und Meyer Verlag, 2006, 212 S. [nur noch gebraucht erhältlich]

MAI
Hermann Kinder, Mein Melaten. Der Methusalem-Roman.
Frankfurt am Main, Haffmans Verlag bei Zweitausendeins, 2006, 240 S. [nur noch gebraucht erhältlich] UND
Joan Didion, Blaue Stunden.
Aus dem Amerikanischen von Antje Rávic-Strubel. München, List Tb., 2013, 208 S. [EA: Ullstein, 2012; im Original: Blue Nights, 2011], 9,99 €.

JUNI
Charles Simmons, Lebensfalten. Roman.

Aus dem Englischen von Susanne Hornfeck. München, dtv, 2003. 161 S. [DEA: C. H. Beck, 2001; im Original: Wrinkles, 1978] [nur noch gebraucht erhältlich]

Ich freue mich darauf, diese Bücher mit Ihnen zu diskutieren, und heiße auch in diesem Semester Neueinsteiger herzlich willkommen!

 

2013
Herbst / Winter

„Mit einem Satz in eine andere Welt“
Die Literatur-Gespräche im Winter 2013

Männer und Frauen, Exil und Heimat, das Gespräch oder Schweigen zwischen den Generationen, das Eintauchen in überbordende Phantasien und die vermeintliche Banalität des täglich Gelebten – das sind diesmal die Stichworte für unsere „Literatur-Gespräche“.

Wir lasen und diskutierten an vier Abenden neuere Romane von Autorinnen und Autoren aus Israel, Deutschland und der Republik Serbien, die sich auf sehr verschiedene Weise mit den Verwerfungen des „kurzen 20. Jahrhunderts“ (Eric Hobsbawm) auseinandergesetzt haben und uns in spannende  (Lebens-)Geschichten verwickelten.

Die AutorInnen, in der Reihenfolge ihres „Auftritts“, waren:

Edna Mazya, geb. 1950 in Tel Aviv (Israel) geboren als Tochter österreichischer Einwanderer
Michael Lentz, geb. 1964 in Düren, Rheinland (Westdeutschland)
Kathrin Gerlof, geb. 1962 in Köthen, Sachsen-Anhalt (DDR)
Goran Petrović, geb. 1961 in Kraljevo in Serbien (Jugoslawien)

Lektüren und Termine in diesem Semester:

SEPTEMBER
Edna Mazya, Über mich sprechen wir ein andermal. Roman.
Aus dem Hebräischen von Stefan Siebers. Köln, Kiepenheuer & Witsch, 5. Aufl. 2011 (=KiWi Paperback 1149), 431 S. (Köln, 2008; Original u. d. T. „The Unsatisfied“, 2005), 9,99 €.

OKTOBER
Michael Lentz, Pazifik Exil. Roman.
Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch Verlag, 2009 (=FiTb 17434), 463 S. (Ffm., S. Fischer Verlag, 2007), 9,95 €.

NOVEMBER
Kathrin Gerlof, Alle Zeit. Roman.
Berlin, Aufbau Verlag, 2011 (atb 2679), 229 S., 9,95 €.

DEZEMBER
Goran Petrović, Die Villa am Rande der Zeit. Roman.
Aus dem Serbischen von Susanne Böhm-Milosavljević. München, Deutscher Taschenbuch Verlag, 2010 (=dtv premium 24824), 400 S. (Original u. d. T. Sitnicarnica ‚kod srecne ruke‘, Belgrad, 2000), 14,90 €. Als Taschenbuch mit der ISBN-13: 978-3423141123, Juni 2012, 9,90 €.

 

Frühjahr / Sommer

Das Paradies der Damen? Europäisches Erzählen um 1900

Im Frühjahr und Sommer 2013 wollten wir wissen, wie Europa um 1900 erzählt hat.

Emile Zolas Roman-Zyklus „Rougon-Macquart“, zu dem auch „Das Paradies der Damen“ gehört, besteht aus zwanzig Bänden und bietet ein „Kolossalgemälde der französischen Gesellschaft unter dem Zweiten Kaiserreich“: die schillernde Konsumwelt eines großen Pariser Kaufhauses bildet die Kulisse für diesen „Roman der Verführung“.

Die Handlungszeit von Clara Viebigs vielleicht bekanntestem „Roman aus der Eifel“ umfasst dagegen nur ein Jahr, in dem alles wie immer ist – und doch mehr und Aufregenderes passiert als wohl je zuvor. Die Männer sind fast alle als Gastarbeiter im Ruhrgebiet, das Leben im Dorf findet ohne sie statt, die Frauen ergreifen die Initiative.

Arthur Schnitzlers Novelle ist die erste deutsche Erzählung, die durchgehend den „inneren Monolog“ der titelgebenden Figur wiedergibt. Hier zeigt sich deutlich der Einfluss Sigmund Freuds, dessen aufsehenerregende „Traumdeutung“ Schnitzler bekannt war.

Während „Leutnant Gustl“ durch Wien irrt, sucht „Ellen Olestjerne“, eine unabhängige junge Frau und als solche die für die damalige Zeit recht ungewöhnliche und autobiographisch fundierte Heldin des Romans von Franziska Gräfin zu Reventlow, ihren Platz in der Münchner Maler-Bohème.

 

Lektüren in diesem Semester:

FEBRUAR
Emile Zola, Das Paradies der Damen. Roman.
Aus dem Französischen von Hilda Westphal. Mit einem Nachwort von Gertrud Lehnert. Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch Verlag, 2012 (=FiTb 16155), 576 S. [Originaltitel: Au Bonheur des Dames, 1884], 9,95 €.

MÄRZ
Clara Viebig, Das Weiberdorf. Roman.

Zell an der Mosel, Rhein-Mosel-Verlag, 7. Aufl. 2012, 176 S. [EA: Das Weiberdorf, 1900], 9,90 €.

APRIL
Arthur Schnitzler, Leutnant Gustl. Novelle.
In: A. S., Leutnant Gustl. Fräulein Else. Erzählungen. Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch Verlag, 2010 (= FiTb 90268), 134 S., S. 9-43. [EA: Lieutenant Gustl, 1900], 7,00 €.

MAI
Franziska zu Reventlow, Ellen Olestjerne. Roman.

München, Allitera Verlag, Buch & Media, 2002 (=edition monacensia), 168 S. [EA: Ellen Olestjerne, 1903], 12,90 €.

 

2012
Herbst / Winter

Familienbande – Schwestern in der Gegenwartsliteratur

Im Herbst und Winter 2012 warfen wir einen Blick auf die Gestaltung der Familienbande in der Literatur: wie erleben Schwestern die Sehnsucht nach familiärer Harmonie, wie gehen sie mit den Abgründen von Neid und Eifersucht um?

Über die Sommerferien hatten wir zum September-Termin den Roman „Zwillinge“ der holländischen Schriftstellerin Tessa de Loo gelesen: Anna und Lotte erzählen sich und den Leserinnen ihre grundverschiedenen Lebensgeschichten aus ihrer jeweiligen Erinnerung, die sich hauptsächlich um die Jahre zwischen 1922 und 1945 dreht – während Anna diese Zeit in Deutschland erlebte, war Lotte in Holland.

Im Oktober folgten wir Gabriele Wohmanns grundverschiedenen Schwesterpaaren, die alle die Sorge um ein unbeschwertes Verhältnis ebenso wie die heimliche Befürchtung, am Ende doch zu kurz gekommen zu sein, vereint. Welchen erzählerischen Ton wählt „die Wohmann“, um uns in ihre Erzählungen hineinzuziehen?

In Ruth Rehmanns Roman, den wir im November diskutierten, wird die Ich-Erzählerin von ihrer titelgebenden fernen Schwester, einer „Schwester im Geiste“, wie magisch angezogen – deren Lebensentwurf ist so ganz anders als der eigene. Als Sensation bezeichnete der Kritiker Andreas Wirthensohn dieses „Alterswerk einer großen Verkannten“ der Nachkriegsliteratur. Auch hier tauchten wir wieder tief in die Zeitgeschichte ein!

In Keto von Waberers Roman „Schwester“ kehrt die Erzählerin nach dem Tod der Schwester immer wieder in Gedanken und Gefühlen in die gemeinsam verbrachte Kindheit zurück; die Rezensentin Hannelore Schlaffer freute sich an der „genauen und reizvollen Beschreibung“ kindlicher Spiele und Neigungen sowie an der „kühlen Katalogisierung von Familienglück und -leid“. Wir lasen von Waberers Roman als letzten der kleinen „Schwestern-in-der-Literatur-Reihe“  im Dezember.

Lektüren in diesem Semester:

SEPTEMBER
Tessa de Loo, Die Zwillinge. Roman.
Aus dem Niederländischen von Waltraud Hüsmert. München, btb, 9. Aufl. 1997, 477 S., 10,00 € [DA: München, Bertelsmann, 1995. Original unter dem Titel „De Tweeling“, Amsterdam 1993], 8,90 €.

OKTOBER
Gabriele Wohmann, Schwestern. Erzählungen.
München, Piper Taschenbuch, 2001 (=Serie Piper, 3363), 230 S. [EA: München, Zürich, Piper 1999], 10,00 €.

NOVEMBER
Ruth Rehmann, Ferne Schwester. Roman.
München, Deutscher Taschenbuch Verlag, 2012, 336 S. [EA: München, Carl Hanser Verlag, 2009], 9,90 €.

DEZEMBER
Keto von Waberer, Schwester. Roman.
Berlin, Berliner Taschenbuch Verlag BvT, 2004, 168 S. [EA: Berlin, Berlin Verlag, 2002], 8,90 €.

 

Frühjahr / Sommer

Literatur, Ökonomie und Ökologie

Im Frühjahr und Sommer 2012 haben wir uns auf das aktuelle Thema LITERATUR, ÖKONOMIE UND ÖKOLOGIE eingelassen. Im Februar starteten wir mit einem Klassiker der deutschen Literatur des bürgerlichen Realismus, mit Gustav Freytags Roman „Soll und Haben“ aus dem Jahr 1855, im Fortgang des Semesters haben wir uns aber mit zeitgenössischen Darstellungen von Handel und Wandel, „Business“ und prekärer Arbeitswelt auseinandergesetzt, so mit Ernst-Wilhelm Händlers Roman „Wenn wir sterben“, mit Alex Capus‘ Porträts von Firmengründern und Patriarchen, mit Birgit Vanderbekes großer Erzählung „Geld oder Leben“ und mit Erik Orsennas Reise um unsere Welt, in der er die „Zukunft des Wassers“ erkundet.

Lektüren in diesem Semester:

FEBRUAR
Gustav Freytag, Soll und Haben. Sechs Romane in einem Buch.
Mit einem Nachwort von Helmut Winter. Waltrop, Manuscriptum Verlagsbuchhandlung, 3. Aufl. 2007 (2002), 862 S., 9,95 €.

MÄRZ
Ernst-Wilhelm Händler, Wenn wir sterben. Roman.
Frankfurt, Fischer Taschenbuch Verlag, 2011, 475 S., [Erstausgabe: Frankfurter Verlagsanstalt, 2002], 10,99 €.

APRIL
Alex Capus, Patriarchen. Zehn Porträts.
München, btb Taschenbuch, 2008, 192 S. [Erstausgabe: München, Knaus, 2006], 8,00 €.

MAI
Birgit Vanderbeke, Geld oder Leben. Roman.
Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch Verlag, 2005, 144 S. [Erstausgabe: Frankfurt am Main, Fischer Verlag, 2003], 7,90 €.

JUNI
Erik Orsenna, Die Zukunft des Wassers. Eine Reise um unsere Welt.
Aus dem Französischen von Caroline Vollmann. München, dtv, 2012 (erscheint am 01.03.2012), 320 S. [Deutschsprachige Erstveröffentlichung: München, C. H. Beck Verlag, 2010; Originaltitel: L’Avenir de l’eau. Petit précis de mondialisation II], 11,90 €.

 

2011
Herbst / Winter

Romantisches Schreiben – alte und junge Texte
Themen – Verfahren – Personen – Schriften (Teil 2)

Im Herbst und Winter 2011 widmeten wir uns der so genannten Spätromantik. So haben wir zu Beginn E.T.A. Hoffmann im Original gelesen und uns mit der Rolle der Musik und dem „Schauerlichen“ vertraut gemacht.
Zum Schluss des Semesters kehrten wir dann noch einmal zu der Frage zurück, was eigentlich das Romantische ausmacht, und stürzten uns kopf- und herzüber in einen hochgelobten amerikanischen Roman, dessen Titel bereits ein großes – ein romantisches(?) – Versprechen ist.

Lektüren in diesem Semester:

SEPTEMBER
E.T.A. Hoffmann, Der Sandmann. Erzählung.
München, Deutscher Taschenbuch Verlag [=Bibliothek der Erstausgaben: Berlin 1816. Hg. v. Joseph Kiermeier-Debre], 2010, 96 S., 4,90 €.

OKTOBER
Peter Härtling, Hoffmann oder die vielfältige Liebe. Eine Romanze.
München, Deutscher Taschenbuchverlag, 2006, 252 S. [Erstausgabe, Kiepenheuer & Witsch, 2001], 9,50 €.

NOVEMBER (Dieser Termin fiel leider aus.)
Heinrich Heine, Die romantische Schule. Kritische Ausgabe.
Hg. v. Helga Weidmann. Ditzingen, Reclam Verlag, aktualisierte Auflage, 2002, 453 S., 9,60 €.

DEZEMBER (Dieser Termin fiel leider aus.)
Nicole Krauss, Die Geschichte der Liebe. Roman.
Aus dem Englischen von Grete Osterwald [Originaltitel: The History of Love]. Reinbek, Rowohlt Taschenbuch, 6. Aufl., 2008 (2006), 349 S. [Deutschsprachige Erstausgabe, Rowohlt Verlag, 2005], 9,95 €.

 

Frühjahr / Sommer

An den Ränder Europas
Kleine Literaturen in deutscher Übersetzung (Teil 1)

Im ersten Semester 2011 haben wir uns mit den kleinen Literaturen an den Rändern Europas beschäftigt. Wir lasen Romane und Erzählungen aus Portugal und Norwegen, aus Island und der Republik Serbien, aus Albanien und Irland. Leider haben wir weder aus dem Estnischen noch aus dem Litauischen lieferbare Übersetzungen im Taschenbuchbereich gefunden.
An unsere Romantik-Lektüren des letzten Semesters anschließend, lasen wir im Januar 2011 einen Roman aus Portugal, der das genuin romantische Doppelgängermotiv interpretiert. Im Juni beendeten wir das Semester mit einem Roman aus Irland.

Lektüren in diesem Semester:

JANUAR
José Saramago, Der Doppelgänger. Roman.
Aus dem Portugiesischen von Marianne Gareis. Reinbek, Rowohlt Taschenbuch, 2006, 384 S., 9,95 € [Deutschsprachige Erstausgabe, ebd., 2004].

FEBRUAR
Jon Fosse, Morgen und Abend. Roman.
Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel. Reinbek, Rowohlt Taschenbuch, 2003, 122 S., 7,90 € [Deutschsprachige Erstausgabe, Alexander Fest Verlag, 2002].

MÄRZ
Steinunn Sigurðardóttir, Sonnenscheinpferd. Roman.
Aus dem Isländischen von Coletta Bürling [Originaltitel: Sólskinshestur]. Reinbek, Rowohlt Taschenbuch, 2. Aufl., 2010, 176 S., 7,95 € [Deutschsprachige Erstausgabe, Reinbek, 2008].

APRIL
Aleksandar Tišma, Ohne einen Schrei. Erzählungen.
Aus dem Serbischen von Barbara Antkowiak [Originaltitel: Bez krika]. München, Deutscher  Taschenbuch Verlag, 2006, 222 S., 10,00 € [Deutschsprachige Erstausgabe, München, Carl Hanser Verlag, 2001].

MAI
Ismail Kadare, Das verflixte Jahr. Roman.
Aus dem Albanischen übersetzt und mit einem Glossar versehen von Joachim Röhm [Originaltitel: Viti i mbrapshte]. Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuchverlag, 2007, 192 S., 9,95 € [Deutschsprachige Erstausgabe, Zürich, Ammann Verlag, 2005].

JUNI
 Sebastian Barry, Ein verborgenes Leben. Roman.
Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser [Originaltitel: The secret scripture]. München, Deutscher Taschenbuchverlag, 2011, 400 S., 9,90 € [Deutschsprachige Erstausgabe, Steidl Verlag, 2009].

 

2010
Herbst / Winter

Romantisches Schreiben – alte und junge Texte
Themen – Verfahren – Personen – Schriften (Teil 1)

Im Herbst und Winter 2010 haben wir uns mit der deutschen Romantik befasst. Wir stellten an alte und an junge (heutige) Texte die Frage: „Was macht denn eigentlich das Romantische aus?“ Bis zum ersten Termin hatten die Kursleiterin und die Teilnehmenden in Rüdiger Safranskis Buch „Romantik. Eine deutsche Affäre“ gelesen und sich einen ersten Überblick verschafft. In der Folge beschäftigten wir uns mit der „romantischen Ironie“, fragten nach dem romantischen Brief als Kunstform und diskutierten den Stellenwert der Romantik in der DDR am Ende der 70er Jahre.

Lektüren in diesem Semester:

SEPTEMBER
Rüdiger Safranski, Romantik. Eine deutsche Affäre.
Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch Verlag, 2009 (=FiTb 18230), 415 S., 10,95 €.

OKTOBER
Friedrich Schlegel, Lucinde. Roman.
Mit Radierungen v. M. E. Philipp und einem Nachwort v. Wolfgang Paulsen.
Frankfurt am Main, Insel Verlag, 1985 (=Insel Tb. 817), 172 S., 7,00 €.

NOVEMBER
Sigrid Damm, Caroline Schlegel-Schelling – Ein Lebensbild in Briefen.
Frankfurt am Main, Insel Verlag, 2009 (=Insel Tb. 3420), 314 S., 10,00 €.

DEZEMBER
Christa Wolf, Kein Ort. Nirgends. Roman.
Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2007 (=st 3914), 110 S., 7,00 € [Erstausgabe: Darmstadt, 1979].

 

Frühjahr / Sommer

Im Frühjahrssemester 2010 haben wir uns zu Beginn mit zwei Klassikern der Weltliteratur auseinandergesetzt. Wie gestalten Siegfried Lenz in seiner neuen Novelle und Juan Rulfo in einem der Gründungsromane des magischen Realismus ihre männlichen Protagonisten? Drei weitere Abende widmeten wir der Zeichnung moderner Frauencharaktere – mit Beispielen vom Beginn des 20. Jahrhunderts, aus den frühen 30er Jahren und zuletzt am Beispiel eines Gegenwartsromans.

Lektüren in diesem Semester:

FEBRUAR
Siegfried Lenz, Landesbühne. Novelle.
Hamburg, Hoffmann und Campe Verlag, 2009, 220 Seiten, 17,00 €.

MÄRZ
Juan Rulfo, Pedro Páramo.
Aus dem Spanischen von Dagmar Ploetz. Mit einem Nachwort von Gabriel Garcia Márquez. Berlin, Suhrkamp Verlag, 2010 (=st 4150), 170 S., 7,90 €

APRIL
Anna Katharina Hahn, Kürzere Tage. Roman.
Berlin, Suhrkamp Verlag, 2010 (=st 4158), 223 S., 8,90 €. [Erstausgabe, ebd., 2009].

MAI
Irmgard Keun, Das kunstseidene Mädchen. Roman.
Berlin, List Taschenbuch, Neuauflage, 2001. 218 S., 7,95 €.

JUNI
Theodor Fontane, Mathilde Möhring. Roman.
Mit einem Nachwort von Maria Lypp. Ditzingen, Reclam Verlag, 2001, 139 S., 3,60 €.

 

2009
Herbst / Winter

Nach den langen Sommerferien trauten wir uns an einen Roman-‚Schinken‘, der den detaillierten Einblick in den bürgerlichen Alltag der DDR gewährt, und wechselten dann zu einer ‚Petitesse‘, dem kleinen und doch gewichtigen Roman aus dem Leben eines Bundesbürgers. Mit Robert Walser gingen wir spazieren und bekamen dabei einen Einblick in das Erzählverfahren der „Erlebten Rede“, um zuletzt die frühe Erzählung einer frisch gekürten Literaturnobelpreisträgerin zu würdigen.

Lektüren in diesem Semester:

SEPTEMBER
Uwe Tellkamp, Der Turm. Geschichte aus einem versunkenen Land. Roman.
Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag, 2008, 976 S., 24,80 €.

OKTOBER
Wilhelm Genazino, Ein Regenschirm für diesen Tag. Roman.
München, Deutscher Taschenbuchverlag, 2003; 10. Aufl., 2007. 174 S., 7,90 € [Erstausgabe: München und Wien, 2001].

NOVEMBER
Robert Walser, Der Spaziergang.

In: Robert Walser, Der Spaziergang. Ausgewählte Geschichten. Hg. v. Daniel Keel. Zürich, Diogenes Verlag, Neuausgabe, 2006, 176 S., 8,90 €.

DEZEMBER
Herta Müller, Der Mensch ist ein groβer Fasan auf der Welt. Eine Erzählung.

Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch Verlag, 110 S., 8,95 € [Erstausgabe: Berlin, 1986].

 

Frühjahr / Sommer

Im Frühjahrssemester 2009 lasen wir einen der berühmtesten französischen Romane aus der Epoche der Aufklärung, einen Kriminalroman aus der Schweiz zum Thema Demenz, einen Bestseller, der eine fiktive Begegnung des Mathematikgenies Carl Friedrich Gauß mit dem großen Naturforscher Alexander von Humboldt imaginiert und – zu Beginn des Semesters – Erzählungen aus Kanada.

Lektüren in diesem Semester:

FEBRUAR
Alice Munro, Offene Geheimnisse. Erzählungen.

Aus dem Englischen von Karen Nölle. Berliner Taschenbuch Verlag, 2004 (BvT 0004). 376 S., 9,90 € [Deutsche Erstausgabe: Stuttgart, 1999].

MÄRZ
Daniel Kehlmann, Die Vermessung der Welt. Roman.

Reinbek, Rowohlt Taschenbuch Verlag, 7. Aufl., 2008. 304 S., 9,95 € [Erstausgabe, ebd., 2005].

MAI
Martin Suter, Small World. Roman.

Zürich, Diogenes Verlag, 25. Aufl., 2008 (detebe 23088). 336 S., 9,90 € [Erstausgabe, ebd., 1997].

JUNI
Voltaire, Candide oder Der Optimismus. Roman.

Mit einem Nachwort von Harald Weinrich. (=Kleine Bibliothek der Weltweisheit). Aus dem Französischen von Wolfgang Tschöke. München, C.H. Beck im dtv, 176 S., 6,00 €.

 

2008
Herbst / Winter

Im ersten Herbstsemester lasen wir drei Romane der Gegenwartsliteratur und eine klassische Novelle. Verschiedene Erzähltheorien des Romans wie auch Gattungsfragen zur „Novelle“ nahmen in unseren Diskussionen breiten Raum ein.

JULI
Vorstellungsrunde: Ich übernahm als Dozentin den VHS-Kursus „Literatur-Gespräche“; der Kursus existiert seit Jahrzehnten in relativ konstanter Zusammensetzung.

SEPTEMBER
Jonathan Safran Foer, Extrem laut und unglaublich nah. Roman.

Deutsch von Henning Ahrens. Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch Verlag, 2007, 480 S., Abb.,
9,95 € [Deutsche Erstausgabe: Köln, 2005].

OKTOBER
Connie Palmen, Die Freundschaft. Roman.

Aus dem Niederländischen übersetzt von Hanni Ehlers. Zürich, Diogenes Verlag, 12. Aufl., 1998, 348 S., 9,90 € [Deutsche Erstausgabe, ebd., 1996].

NOVEMBER
Heinrich von Kleist, Das Erdbeben in Chili. Novelle.

In: Heinrich von Kleist, Sämtliche Erzählungen und andere Prosa. Stuttgart, Reclam, 1984. 380 S.,
8,80 €.

DEZEMBER
Feridun Zaimoglu, Leyla. Roman.

Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch Verlag, 3. Aufl., Juni 2008, 528 S., 9,95 € [Erstausgabe: Köln, 2006].